Wenn man eine Festplatte dauerhaft oder zeitweise aus der Hand gibt, möchte man die darauf enthaltenen Daten ja nicht unbedingt immer mitliefern. Ein einfaches Löschen hat meistens nicht den Effekt, dass die Daten weg sind, sondern nur, dass der Eintrag im Dateisystem nicht mehr aufgelistet wird. Die Daten selber sind noch immer an Ort und Stelle.
Abhilfe schafft hier das kleine Werkzeug wipe. Ich weiß nicht mehr genau, in welchem Packet das enthalten war oder ob es ein eigenständiges ist, aber mit sudo apt-get wipe kriegt man im Zweifel gesagt, wo man es her bekommt. Folgendermaßen wird es verwendet:
wipe -q /dev/sdb
Hiermit wird die komplette Festplatte 4 mal überschrieben. Das dauerte bei meiner 80 GB SATA Platte schon geschlagene 2 Stunden. Ich finde, für den Normalfall sollte das genug sein. Wer wirklich sicher gehen will, sollte 30 bis 40 mal überschreiben, z.B. so:
wipe /dev/sdb
Damit werden, zumindest laut wipe-Doku, die Daten 34 mal überschrieben. Das dauert bei mir warscheinlich mehr als einen Tag, aber es ist (relativ) sicher, dass die Daten danach wirklich weg sind. per wipe -Q NUMMER /dev/sdb kann man die Anzahl der Durchgänge selbst festlegen, allerdings wird bei den 34 Durchgängen ein festgelegtes Muster benutzt, welches der Löschaktion sicherer macht. Von -Q ist also ab zu raten, da es im Zweifel nur mehr Zeit verbraucht.
Nebenbei: Die Meldung beim Start, ob die Spezialdatei überschrieben werden soll, muss einfach mit ja bestätigt werden. Das ist vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt und meint eigentlich die Festplatte selber. Mich hat es im erstem Moment jedenfalls etwas verwirrt.
Und auch der Hinweis in der Doku zum Thema ganze Festplatte platt machen verwirrt etwas:
[…] this will destroy your master boot record. Bad idea.
Die Platte muss danach eben komplett neu partitioniert werden, da jedes Bit ein mal überschrieben wurde. Auch die Partitionsinfos. Aber mehr passiert da nicht.