Das Thema Spenden habe ich schon immer viel Skepsis betrachtet, da ich ja nicht nachprüfen konnte, was mit meinem Geld so passiert. Seit spätestens heute weiß ich, dass diese Vorsicht gut begründet ist, und zwar wegen dieser zwei Beispiele:
Erstens: eigene Erfahrung
In Wiesbadens Innenstadt lauern ja öfter mal Spendensammler, und beim „Bund deutscher Tierfreunde“ hatte ich mich mal spaßeshalber eingetragen. Da die Leute am Stand mal abgesehen von herzzerreißenden Geschichten über Tierquälerei nichts weiter von sich geben, hab ich mich auf die 14 Tage Sonderkündigungsrecht gestützt und erst NACH der Unterschrift nachgeforscht. Unter Charitywatch.de bin ich zu dem Verein gleich mehrfach fündig geworden. Die Kündigung war kein Problem, aber ein gegen einen anderen Verein laufen gerade Ermittlungen wege Datenmissbrauch. D.h. meine Bankdaten währen dort ggf. schon weitergegeben worden.
Ich hab für mich entschieden, dass ich bei solchen „Anfixern“ jetzt mal mindestens folgende Fragen stellen werde, bevor ich überhaupt nur daran denke was zu spenden:
- Haben Sie das Spendensiegel
- Wo kann ich die Bilanzen einsehen? (Spendensiegel-Vereine verpflichten sich zur Selbstauskunft)
- Wohin fließen die Gelder konkret. Mindestens 2 Projekte mit Ortsangaben und Geldbetrag
- Wo kann ich mir das ansehen? (Und wenn es in Timbuktu ist, wenigstens eine Adresse/Anschrift etc)
Zweitens: eine Recherche vom Deutschlandfunk
Im Deutschlandfunk gab es heute einen Bericht über Spenden bei der Tsunami-Katastrophe vor 5 Jahren. Zugegeben wohl eines der extremen Beispiele, aber sowohl der Aufwand auf Seiten des Betrügers als auch die Reaktion der zuständigen Staatsanwaltschaft kann man als extrem gering betrachten.
Der Betrüger konnte völlig unbehelligt noch einige Zeit in Deutschland leben und ist dann einfach ausgereist. Einen Haftbefehl, für immerhin 2,3 Millionen unterschlagene Euro und offensichtliche Urkundenfälschung, gibt es bis heute nicht. Wenn ich mal Geld brauche werd ich wohl kaum noch eine Bank überfallen. Diese Art ist viel einfacher, lukrativer und ist quasi straffrei >:)
Fazit
Spenden ist eine gefährliche Sache. Selbst wirklich großen Vereinen kann man nur bedingt vertrauen, denn auch da gibts z.B. bei Charitywatch Eintragungen die nichts gutes heißen. D.h.: erst Prüfen und unbequeme Fragen stellen und erst dann, wenn adequate Antworten kommen, Geld geben. Am besten natürlich: die Verwendung sicher nachprüfen (lassen).