Letztes Wochenende wurde endlich mein Mini-Server geliefert und ich habe mich sogleich an die Installation von Ubuntu gemacht. Die Tatsache das ich kein CD-Rom Laufwerk anschließen konnte stellte mich allerdings vor ein Problem: wie kriegt man das da drauf? Lösung: per USB-Stick booten! Das ist aber einfacher gesagt als getan, denn mit Ubuntu erlebt man da sein blaues Wunder. Nacheinander bin ich auf folgende Probleme gestoßen:
- Der komplette Installer auf einem USB-Stick führt zu einer Konnte Distribution nicht erkennen Fehlermeldung, die Installation bricht ab
- man kann beim Installieren kein ISO-Image das auf einem USB-Stick liegt einhängen
- Mein USB-Stick ist zu klein für das ISO-Image UND die kompletten Install-Daten
- die Server-Verson läuft nicht mit einem VIA C3 Nehemiah Prozessor. Das Endet leider in einer Kernel panic, Feature not present: 0:6 Meldung beim Booten des Systems
Für alles gibt es eine Lösung, nur für den letzten Punkt nicht. Hier half nur, die normale Version zu verwenden. Der Server-Kernel scheint extrem zickig zu sein, da ich das Teil noch nie installieren konnte bzw. es immer in Kernel-Panic endete. Unter VirtualBox nicht, im Gentoo-vServer nicht und jetzt mit dem VIA Prozessor auch nicht. Aber egal.
Das Grundsystem ist jetzt installiert. Was noch fehlt ist die zweite Festplatte für RAID1 und 1GB RAM, damit man den Server auch ordentlich stressen kann. Um beim nächsten Installieren oder beim nächsten System mal nicht nochmal alles raussuchen zu müssen, hier die “kleine” Anleitung, wie es funktioniert.
Vorab
- Mein USB-Device ist sowohl auf meinem Desktop-PC as auch auf dem Server /dev/sdb1
- Benötigt werden zwei USB-Sticks mit je 1GB Speicher. Wer einen mit mindestens 2GB hat, kann alles auf einem machen
- Man braucht einen Rechner mit einem laufenden Linux-System
- Die Tools syslinux und lilo müssen dort vorhanden sein
Stick-1 bootfähig machen
- umount /media/usb
- USB-Stick NICHT einhängen bzw. nach dem Einstecken wieder aushängen
- sudo fdisk /dev/sdb
- Boot-Flag vom USB-Stick setzen. Mit p prüfen, ob die Partition unter Boot ein Sternchen anzeigt, wenn nicht, mit a (+ anschließend 1) ändern und mit w die Änderungen schreiben. Mit q fdisk verlassen.
- sudo lilo -M /dev/sdb
- MBR des USB-Sticks neu setzen
- sudo syslinux /dev/sdb1
- USB-Stick Bootfähig machen
Image runterladen
- cd ~/Desktop
- Auf den Desktop wechseln
- wget ftp://ftp.fu-berlin.de/linux/ubuntu/releases/hardy/ubuntu-8.04.1-alternate-i386.iso
- Aktuelles Ubuntu-Image runterladen
- sudo mount -t iso9660 ubuntu-8.04.1-alternate-i386.iso /mnt -o loop
- ISO als Laufwerk einhängen
Daten auf Stick-1 kopieren
- sudo mount -t vfat /dev/sdb1 /media/usb
- Stick-1 einhängen
- cd /mnt
- In ISO-Image wechseln
- sudo cp -R . /media/usb
- Image-Inhalt auf Stick-1 kopieren. Dabei die 5 Fehler Erzeugen der symbolischen Verknüpfung […] nicht möglich: Operation not permitted ignorieren
- Daten kopieren, verschieben und umbenennen…
- sudo cp -R dists/hardy /media/usb/dists/stable
- sudo cp -R dists/hardy /media/usb/dists/unstable
- sudo cp install/netboot/ubuntu-installer/i386/pxelinux.0 /media/usb/install/netboot/pxelinux.0
- sudo cp -R install/netboot/ubuntu-installer/i386/pxelinux.cfg /media/usb/install/netboot/pxelinux.cfg
- sudo rm -rf /media/usb/isolinux
- sudo cp -R isolinux/* /media/usb
- sudo mv /media/usb/isolinux.cfg /media/usb/syslinux.cfg
- sudo umount /media/usb
- Stick-1 aushängen
ISO auf Stick-2 kopieren
- sudo mount -t vfat /dev/sdb1 /media/usb
- Stick-2 einhängen
- sudo cp ~/Desktop/ubuntu-8.04.1-alternate-i386.iso /media/usb/
- ISO kopieren
- sudo umount /media/usb
- Stick-2 aushängen
System installieren
- Stick 1 am Server anschließen und Server starten
- Im BIOS das Booten von USB einsellen (USB-HDD)
- Im Ubuntu-Bootmenü…
- F6 2x drücken und Expertenmodus einschalten
- F4 drücken und System nur mit Befehlszeile installieren wählen (wer ein Desktopsystem installieren will, macht das hier nicht)
- Ubuntu instalieren wählen
- Menüpunkt choose language wählen und dort die Stardartvorgaben übernehmen
- Menüpunkt Konfiguriere Keyboard wählen und dort die Standardvorgaben übernehmen
- CDROM vorgaukeln…
- STRG + ALT + F2 (+ dannach 2 mal Enter)
- Auf zweite Konsole wechseln
- mkdir /cdrom
- Einhängpunkt erstellen
- mount -t vfat /dev/sdb1 /cdrom
- Stick einhängen
- STRG + ALT + F1
- Zurück zur Installations-Konsole wechseln
- Menüpunkt Lade Debconf-Vorkonfiguration wählen
- Menüpunkt Instaler-Komponenten von CD laden wählen und dort die Module load-iso und lowmem wählen
- Menüpunkt Festplatten erkennen wählen, dort als erstes mit nein und dann ohne jede weitere Eingabe
- Menüpunkt Festplatten partitionieren wählen…
- Geführte Partitionierung wählen
- Manuell wählen
- Mindestens 2 Partinionen (+ Swap) anlegen. Ich habe folgendes benutzt:
- 1. Partition: 4,5 GB, Boot-Flag an, in / eingehängt, Typ etx3
- 2. Partition: 25 GB, Nicht eingehängt, Typ ext 3
- 3. Partition: 510 MB, Typ Swap
- Die Partitionen übernehmen und bei der Warnung mit nein antworten. Die kommt nur, wenn ihr auch eine Partition nicht benutzt
- Auf Folgende Partionen werden formatiert mit ja anworten
- ISO-Image auf Festplatte kopieren…
- STRG + ALT + F2
- In zweite Konsole wechseln
- umount /cdrom
- Stick-1 aushängen
- Stick-1 entfernen und Stick-2 verbinden
- mount -t vfat /dev/sdb1 /cdrom
- Stick-2 einhängen
- mount /dev/sda2 /mnt
- Die unbenutzte Partition 2 einhängen
- cp /cdrom/ubuntu-8.04.1-alternate-i386.iso /mnt
- Das ISO auf die Partition 2 kopieren
- umount /cdrom
- Stick-2 aushängen
- umount /mnt
- Partition 2 aushängen
- STRG + ALT + F1
- Zu Installationskonsole wechseln
- Menüpunkt Durchsuche Festplatten nach ISO-Image wählen und mit nein und dann ohne Eingabe weiter machen
- /dev/sda2 sollte incl. des ISO-Images gefunden werden. Mit weiter bestätigen
- Menüpunkt Installerkomponenten von ISO laden wählen
- Menüpunkt Netzwerk-Hardware erkennen wählen, mit nein und dann ohne Eingabe weiter machen
- Menüpunkt Netzwerk einrichten wählen und DHCP bestätigen
- Menüpunkt Free low memory wählen
- Menüpunkt Uhr einstellen wählen und Standardvorgaben übernehmen
- Menüpunkt Grundsystem installieren und als Kernel dann linux-generic wählen
- Menüpunkt Benutzer und Passwort einrichten wählen und Standardvorgaben übernehmen
- Menüpunkt Den Packetmanager konfigurieren
- Menüpunkt Software auswählen und installieren wählen
- Menüpunkt GRUB Bootloader auf einer Festplatte installieren wählen und Standarvorgaben übernehmen
- Menüpunkt Installation beenden wählen und Standardvorgaben übernehmen
Nach all diesen Aktionen hatte ich dann endlich ein funktionierendes System mit Minimalinstallation (~700MB).