Garou

Ein Schaf-Thriller

von Leonie Swann

Das ist nun das zweite Buch, nach “Glennkill (ein Schafkrimi)”, in dem ein Kriminalfall aus der ungewöhnlichen Sicht von Schafen, und im aktuellen Fall auch anderen Tieren, beschrieben wird. Und ganz wichtig: es ist KEIN zweiter Teil oder eine Fortsetzung, wie ich es erwartet/befürchtet hab.

Die Geschichte beginnt, nach dem die Schafe incl. Hirtin und Hütehund aus dem ersten Teil mit dem Schäferwagen nach Frankreich ausgewandert sind und eine Weide bei einem alten Schloss bezogen haben. Die ersten Seiten lesen sich auch noch genau so, wie man es aus dem ersten Buch kennt: aus der Sicht der Schafe und mit deren Weltanschauung. Das ist zwar nach wie vor gut, durchaus unvorhersehbar aber eben nicht neu und auch an der Stelle nicht fesselnd. Das führte leider auch dazu, dass ich immer genau so weit gelesen habe und dann 2x das Buch für viele Monate wieder schlafen legte.

Denn hat die Schafherde das verlorene Schaf erst wiedergefunden, wechselt der Stil deutlich und ab da ist es fesselnd, lustig, glaubwürdig und super gemacht. Das Stilmittel der Wahl ist die Unwissenheit. Und das ist auch der Grund, warum es ein “Schaf”-Thriller sein muss. Eine Schaf kauft man ab, dass es, wenn irgendwas passiert, was nicht in sein Weltbild passt, einfach weg hört und sieht. Es ist auch glaubwürdig, dass sich die Tiere die dollsten Sachen zurecht denken, denn es ist alles schlüssig. Es gab keine Stelle, wo ich stutzig geworden bin oder ich dachte “oh Mann, jetzt mach doch einfach”. Das Zusammenspiel der Schafe, des “Anderen” und der Ziegen ist sehr unterhaltsam und für allerlei nicht vorhersehbares Wendungen gut. Von daher: richtig gutes Handwerk.

Und die tatsächliche Geschichte ist, im Gegensatz zu “Glennkill”, 100%tig schlüssig. Keine Begebenheit, im Nachhinein betrachtet, ist irgendwie zusammenkonstruiert, unlogisch, “magisch” oder passt so gar nicht ins Bild. Zumindest ist mir keine aufgefallen.

Fazit

Unbedingt lesen! Seit langem mal wieder ein Buch, was ich in einer (sehr langen) Nacht durchlesen musste. Aber wer braucht schon Schlaf, wenn er Schafe und einen Garou (= Wehrwolf) hat.

PS@Frau Swann: Wenn Sie ein drittes Buch schreiben und das wieder einen anderen Stil hat und so gut ist, bin ich ganz offiziell Ihr Fan.

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