Die Vermessung der Welt

(von Daniel Kehlmann)

Auf Empfehlung von einer Freundin habe ich mal was ganz anderes Probiert: eine Art historischen Roman. Wobei ich die Bezeichnung als wenig zutreffend finde. Es spielt im neunzehnten Jahrhundert und die Handlung ist entsprechend, aber es wirkt lebendig und neu.

Generell sehe ich es nicht als Roman sondern eher als Anekdotensammlung an. Die Geschichten sind nett, aber nicht umwerfend. Fesseln konnten sie mich nie und einige Stellen versteh ich entweder nicht, oder der Autor hat noch Fortsetzungen im Sinn oder zwischenzeitlich keine Ideen. Aber ich will es nicht schlechtreden. Ein nettes Buch über streben nach Wissen, der Ahnung um die Zukunft, des wissens über die eigene Beschränktheit und Sterblichkeit und zu guter letzt über Überheblichkeit und Dekadenz.

Gauß und Humbold sind kurzweilig beschrieben und das neunzehnte Jahrhundert so dargestellt, dass man gar nicht auf die Idee kommen könnte zu sagen “früher war alles besser”. Die Beschreibung der Zahnschmerzen incl. der damaligen Behandlung reichen mir um sicher sagen zu können: wie gut, dass ich nicht dann gebohren wurde. Wobei die allgemeine Aufbruchstimmung in der Wissenschaft auch gut spührbar und verlockend ist. Das sehnliche herbeiwünschen der Zukunft und die Erkentnisse über die eigene Unwichtigkeit in der Geschichte finde ich gut beschrieben und auch die überheblichkeit der “Gesellschaft” bei Humbolds Russlandreise sehr treffend.

Was mir allerdings ein wenig zu schaffen macht ist der Sohn von Gauß, Eugen. Ich habe keine Ahnung von Geschichte und konnte auch nichts in Erfahrung bringen was diese Person angeht, aber das Ende ist für mich schwer zu deuten. Vieleicht bin ich auch ein wenig paraniod was das Ende eines Buches angeht, wenn es auch nur im entferntesten nach “ich will eine Fortsetzung” riecht.

Fazit: nicht fesselnd aber nett und unterhaltsam. Auch das Buch würde ich nicht zwei mal lesen, aber ein mal ist ok. Schön ist die Tatsache, dass man auch unglaublich lange Pausen beim Lesen einlegen kann und aufgrund der eigentlich wenig zusammenhängenden Handlung immer wieder schnell rein findet. Somit kann man es auch gut als “Zweitbuch” benutzen.

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